2022/07 Freie Demokraten pochen auf mehr Tempo bei der Photovoltaik

2022/07 Freie Demokraten pochen auf mehr Tempo bei der Photovoltaik

Das Reithallendächer des Reit-und Fahrvereins Fridericus Rex Valdorf in Vlotho haben 2019 eine moderne Photovoltaik-Anlage erhalten. Geschäftsführer Gerhard Linnenbecker (6.v.l.) zeigt einer Besuchergruppe eine sanierte Dachfläche und informiert über die Wirtschaftlichkeit der damaligen Investitionsentscheidung. Zu der gut besuchten Informationsveranstaltung hatte die FDP Vlotho eingeladen.

„Vor-Ort-Veranstaltung“ der FDP Vlotho findet großes Interesse / Immenses  Potenzial bei Dächern

Vlotho. Damit die Energiewende gelingt, sind eindeutige Signale für den Klimaschutz dringend nötig. Großes Potenzial bietet nach Einschätzung der FDP Vlotho der zügige Ausbau von Photovoltaik-Anlagen (PV) auf den Dächern von Privatleuten, öffentlichen Gebäuden und Unternehmen. Auch in Vlotho sollten auf vorhandenen Flächen vermehrt PV-Anlagen installiert werden, „damit keine weiteren Flächen versiegelt werden“, sagten die FDP-Ratsmitglieder Andreas Stocksmeier, Dr. Eckhard Neddermann und Dieter Rösner bei einer Informationsveranstaltung. Dachflächen von städtischen Gebäuden sollten daraufhin untersucht werden, ob hier PV-Anlagen nachgerüstet werden können. Auch auf denkmalgeschützten Gebäuden sollte dies möglich sein, lautete das Fazit einer Informationsveranstaltung, zu der die Vlothoer Liberalen eingeladen hatten.

Zunächst besichtigten rund 30 Interessierte aus Politik, Landwirtschaft, Jagd und Sport eine große Photovoltaik-Anlage auf den Reithallendächern des Reit- und Fahrvereins Fridericus Rex Valdorf. Nach Angaben von Geschäftsführer Gerhard Linnenbecker hat der Verein im Jahr 2019 „viel Geld in die Hand genommen“ und die maroden Dachflächen (ca. 3.000 Quadratmeter) saniert. Für die Investitionen in Höhe von 500. 000 Euro konnte der Verein mit seinen derzeit rund 400 Mitgliedern einen zuverlässigen Investor finden.

Seinerzeit wurden zunächst die Asbestplatten abgenommen und dann fachgerecht entsorgt.  „Es wurde Photovoltaik installiert und eine Trafostation aufgestellt“. Die Einspeisung erfolge in das Netz „Vlotho Strom“, berichtete Linnenbecker und fügte hinzu: „Wir haben damals alles richtig gemacht und würden es jetzt genauso wieder tun. Heute erzeugen wir Strom für etwa 130 Haushalte und sparen 250 Tonnen CO2 ein pro Jahr“. Den Verantwortlichen im Reiterverein, der 2024 seinen 100. Geburtstag feiert, sei es gelungen, der nachfolgenden Generation „keine Verbindlichkeiten für die Dachsanierung zu überlassen“, sagte der Geschäftsführer nicht ohne Stolz. Ausdrücklich lobte er die gute Zusammenarbeit mit dem Projektbetreuer Dirk Jonas (Fa. Energie Concept) und den Vlothoer Stadtwerken.

Danach besichtigten die PV-Interessierten zwei Privathäuser in Vlotho-Wehrendorf: Zunächst ein renoviertes altes Bauernhaus, das im Rahmen des Umbaus als „Null-Energiehaus“ umgebaut worden ist. Auf den Dächern von Haus und Carport wurde eine 9,6 kW/p-Anlage installiert, die das Haus, das E-Auto und ein Wärmepumpe zum Heizen der Fußbodenheizung mit Strom versorgt.

Dann stand noch die kurze Besichtigung eines 29 Jahre altes Landhauses auf dem Programm der „Vor-Ort-Veranstaltung“ der Liberalen auf dem Programm. Auf dem Haus- und Garagendach haben die Eigentümer eine 19,5 kW/p-PV-Anlage installieren lassen. Vor dem Hintergrund, dass die überalterte Ölheizung ausgetauscht werden muss, wird für dieses Haus eine spezielle Luft-Wärmepunpe installiert. Diese wird zum größten Teil vom Strom der PV-Anlage angetrieben und heizt somit die Fußbodenheizung und die Radiatoren des Gebäudes. Damit möglichst viel des erzeugten Solarstroms auch in der Nacht genutzt werden kann, wurde ein 20 kW-Speicher im Keller des Gebäudes installiert. Der nicht zum Eigenverbrauch erzeugte Strom wird in das Stromnetz der Stadtwerke eingeleitet und steht somit anderen Stromabnehmern zur Verfügung.

In der Diskussion mit dem PV-Experten Dirk Jonas wurde deutlich, dass im Sinne des Klimaschutzes „möglichst schnell Photovoltaik-Anlagen in Betrieb“ genommen werden sollten. Wichtig sei es jedoch,  im Vorfeld für das Objekt ein Energiekonzept durch einen Fachbetrieb erstellen zu lassen. Planung und Durchführung der Arbeiten sollten möglichst von „einem Unternehmen koordiniert“ werden, hieß es. „Und es sollten Liefertermine vertraglich vereinbart werden“, ergänzte ein Teilnehmer.