2023/02 Neuer Landschaftsplan soll kommen
FDP-Vlotho will Grundbesitzer, Landwirte und Jäger stärker einbeziehen/ Dr. Neddermann: „Aus Betroffenen müssen wir Beteiligte machen“
Vlotho. Im Kreis Herford sollen die derzeit bestehenden fünf Landschaftspläne in einem Landschaftsplan fortgeschrieben werden Geplant sind nach Angaben der FDP Vlotho neben der „Neuausweisung ganzer Areale“ auch die Umwandlung von bisherigen Landschaftsschutzgebieten in Naturschutzgebiete. „Das klingt auf den ersten Blick ausgezeichnet. Kaum jemand dürfte gegen mehr Naturschutz sein!“, sagte FDP Ratsmitglied Dr. Eckhard Neddermann in einem Gespräch mit Vertretern der heimischen Landwirtschaft und des Hegerings in Vlotho. Dennoch gibt es Sorge bei den Betroffenen.
Auch wenn derzeit die konkreten Ausmaße der geplanten Schutzgebiete noch nicht bekannt sind, sind die Vlothoer Landwirte Christian Reckefuß und Dr. Hendrik Halewat beunruhigt. Für bislang landwirtschaftlich genutzte Flächen könnten bei einer Unterschutzstellung „schnell Wirtschaftsbeschränkungen verhängt“ werden, hieß es unisono. Dünger und Pflanzenschutzmittel dürften nicht mehr aufgebracht werden, Äcker und Felder wären als Folge weniger ertragreich als sonnst, warnte Halewat, der dem Landwirtschaftlichen Ortsverband Valdorf-Uffeln vorsteht. Die Umwandlung von Acker- und Waldfläche in Naturschutzgebiete bedeute für viele Haus- und Grundbesitzer eine „schleichende Entwertung“ ihres Eigentums, bekräftigte Reckefuß, Vorsitzender des Landwirtschaftlichen Ortsvereins Exter.
Vlothos Hegeringleiter Christian Rasche verwies darauf, dass auch Spaziergänger und Wanderer betroffen sein könnten, wenn beliebte Naherholungsbereiche im Kreisgebiet künftig als Naturschutzgebiete ausgewiesen würden. Das habe zwangsläufig Konsequenzen für Passanten: Hunde müssten dort immer an der Leine geführt werden. Flächen außerhalb von Wegen dürften zudem nicht mehr betreten werden, betonte Rasche. Seine Frage, ob die „alten Landschaftspläne“ überhaupt evaluiert seien, blieb unbeantwortet.
Der Vlothoer FDP-Ortsvorstand sowie die gesamte Ratsfraktion der Liberalen sprachen sich dafür aus, in den gegenwärtigen Dialog über die Schutzgebietskulissen im Wittekindskreis sämtliche Akteure fair, frühzeitig und transparent in den Diskurs einzubeziehen. Bei den geplanten Neuerungen bestehe sonst die Gefahr, dass Grundbesitzer, Landwirte und auch Jäger abgehängt würden, so der Orts- und stellvertretende Kreisvorsitzende Siegfried Mühlenweg. „Wir müssen aus Betroffenen ab sofort Beteiligte machen. Dabei sollte auch in Betracht gezogen werden, den Landwirten einen Vertragsnaturschutz anzubieten“, fasste der stellvertretende Parteichef Neddermann die Aussprache in Vlotho zutreffend zusammen.
Den Angaben zufolge überarbeitet derzeit ein vom Kreis Herford beauftragtes Planungsbüro die „in die Jahre gekommenen Landschaftspläne aus den 90er Jahren“.
BZ: Fordern Beteiligung der Betroffenen am neuen Landschaftsplan: Die Vlothoer Landwirte Dr. Hendrik Halewat (li.) und Christian Reckefuß (re.) sowie der FDP-Politiker und Jäger Dr. Eckhard Neddermann.