2021/08 Pressemitteilung: Jagdpächter schaffen Wildäcker für mehr Artenvielfalt

2021/08 Pressemitteilung: Jagdpächter schaffen Wildäcker für mehr Artenvielfalt

FDP Vlotho auf Besichtigungstour / Heimische Wildtiere und Insekten profitieren

Vlotho. Das Anlegen und die Pflege von Wildäckern ist privat finanzierter und betriebener Naturschutz, der allen heimischen Wildtieren und Insekten zugute kommt. „Wildäcker schaffen neue Lebensräume für Flora und Fauna. Sie werden für unsere wildlebenden Tierarten geschaffen, bieten ausreichend Nahrung und Deckung- und erfüllen zudem vielfältige ökologische Funktionen“, sagte der Vlothoer Jäger und Naturfreund Jörg Schaak in einem Gespräch mit FDP-Politikern in Vlotho. Auf Initiative von  Dr. Eckhard Neddermann ließen sich die FDP-Ratsmitglieder und zahlreiche Gäste über Wildäcker informieren, die die Jagdpächter in fast allen Revieren des Hegerings Vlotho angelegt haben.

Schaak machte deutlich, dass in der heutigen Agrarlandschaft „in großräumigen Strukturen nur noch wenige Marktfrüchte angebaut“ werden, dafür überwiegend Getreide in großen Monokulturen. Die Artenvielfalt bleibe auf der Strecke, sagte Schaak, der einer alteingesessener Jägerfamilie entstammt und seit 2007 Jagdpächter in Vlotho ist. Ihm sei es wichtig, mit Wildäckern zusätzlich Pflanzenbestände zu schaffen, die reich an blühfreudigen Arten sind. Und Ehefrau und Jägerin Pia Schaak fügte hinzu: „Wildäcker sind wichtig, jedoch für die Jagdpächter arbeitsreich und kostspielig“.

Die Wildäcker werden mehrjährig angelegt und stehen den Tieren ganzjährig zur Verfügung. „Auch dann, wenn die Agrarflächen längst abgeernet sind“, sagte  Eckard Neddermann, selbst Jäger und langjähriger Vorsitzender des Hegerings Vlotho. Nach seinen Angaben legen die Jäger ihre Wildäcker nicht in einer großen Fläche an, sondern in mehreren kleineren Flächen („Ruheinseln“), die über das gesamte Revier verteilt sind.

Auf Nachfrage des Fraktionsvorsitzenden Andreas Stocksmeier erläuterte Neddermann, dass die Flächen von den Grundbesitzern gepachtet „und dann mit Landmaschinen kultiviert werden“. Für die Einsaat würden spezielle „Wildackermischungen“ gekauft, ergänzte Jörg Schaak. Diese Mischungen  enthielten auch Ackerwildkräuter, die auf intensiv genutzten Ackerflächen nicht mehr vorkommen und „die von von verschiedenen Insekten- und Vogelarten genutzt werden“.

Die Jäger betonten, dass die Wildäcker nicht von Menschen, Hunden oder Reitern als „Erholungsfläche“ genutzt werden dürfen. Das Betreten dieser Flächen würde das Wild beunruhigen, auch könne es dadurch zu Verkehrsunfällen kommen, warnten die drei Experten.“

BZ: „Wilde Äcker“ in Vlotho: Jörg Schaak (6.v.l.), Pia Schaak (7.v.l.) und Dr. Eckhard Neddermann (2.v.l.) informierten eine Besuchergruppe der Freien Demokraten über das Anlegen und die Pflege von Wildäckern, die in fast allen Revieren des Hegerings Vlotho zur Erhöhung der Artenvielfalt geschaffen wurden.