2024/09 – 30 Jahre Naturlehrpfad Bonstapel in Vlotho
Natur zu Fuß und gute Gespräche bei der Jubiläumswanderung /Auch die ICE-Trasse war ein Thema
Vlotho. Er hat den Bonstapel mit 342 m Höhe als höchsten Berg im Kreis Herford bekannt gemacht: Der „Naturlehrpfad Bonstapel“, der vor genau 30 Jahren in Vlotho angelegt wurde. Anlässlich des Jubiläums trafen sich Freunde und Förderer auf Einladung der FDP Vlotho zu einer Wanderung im Grenzgebiet zwischen Kalletal und Vlotho.
Längst sei der beliebte Naturlehrpfad mit einer Länge von etwa fünf Kilometern unterhalb des Bonstapels zu einer festen Größe für Wanderer und Naturfreunde im gesamten Wittekindskreis geworden, sagte der stellvertretende FDP-Ortsvorsitzende und Vlothoer Ratsherr Dr. Eckhard Neddermann in seiner Begrüßung. Ziel der Wandergruppe, zu der auch der FDP-Bundestagsabgeordnete Jens Teutrine und der Kreisvorsitzende der Liberalen Stephen Paul gehörten, war die Röntorfer Schutzhütte, die vor 28 Jahren auf Anregung des Vlothoers Friedrich-Wilhelm Südmersen errichtet worden war.
Initiatorin des Naturlehrpfades war im Jahr 1994 die Unternehmerin Christa Brühl aus Vlotho-Exter, berichtete Neddermann. Sie war es, die viele Mitstreiter und auch Sponsoren für ihre Idee gewinnen konnte, „den Menschen näher an die Natur und diese näher an den Menschen zu bringen“. Geführt wurde die Gruppe von rund 30 Jubiläumsgästen von Hans-Werner Schäfer, der unterwegs an verschiedenen Stationen fachkundige und zuweilen auch humorvolle Hinweise auf die Geschichte des Bonstapel gab. Der Sage nach wollte der Teufel die Porta Westfalica mit einem großen Berg verschließen, kam jedoch nicht ans Ziel. Bei Vlotho stürzte er schließlich, der Berg begrub ihn unter sich.
Soweit die Sage, an die Eckhard Neddermann während der 90-minütigen Wanderung entlang der Linnenbeeke bis zur Schutzhütte in Steinbründorf schmunzelnd erinnerte. Fakt ist, dass der Naturlehrpfad, der an der Hohenhausener Straße in Vlotho beginnt, von Anfang an zahlreiche Unterstützer hatte. Zunächst die Löschgruppe Steinbründorf der Freiwilligen Feuerwehr – vor allem aber den Hegering Vlotho, wie der Vorsitzende Christian Rasche in einem Grußwort betonte. Ohne die Jägerinnen und Jäger wäre der Weg an einigen Stellen längst verkrautet. „Der Pfad ist leicht passierbar, die Schilder sind gut lesbar, die Bänke werden freigeschnitten“, freute sich Rasche. Der Hegeringleiter dankte „Willi“ Südmersen für seinen langjährigen Einsatz, der sich viele Jahre ehrenamtlich um die Pflege und Instandhaltung des Pfades gekümmert hat. Vor einem Jahr hat er den „Staffelstab“ an seinen Nachfolger Ralf Wehmeier übergeben, der Südmersens ehrenamtliche Arbeit seither fortführt.
Bevor am Grillplatz vor der Schutzhütte ein leckerer Imbiss serviert wurde, ging MdB Jens Teutrine noch kurz auf die aktuelle Diskussion um die geplante ICE-Neubaustrecke von Bielefeld nach Hannover ein. Bei allen zwölf der jüngst vorgestellten Trassenvarianten sei die Stadt Vlotho betroffen, betonte der heimische FDP-Bundestagsabgeordnete auf Nachfrage. Von einem Dialog könne im bisherigen Verfahren keine Rede sein, so Teutrine. Es werde nunmehr klar, dass ein kompletter Ausbau der Bestandsstrecke nicht in die Planungen der Bahn einbezogen werde. Für den Abgeordneten aus dem Kreis Herford steht indes fest, dass das Mammutprojekt „an den Kosten scheitern wird“. Und dafür gab es viel Beifall.
Auch der Kreisvorsitzende der Liberalen Stephen Paul kritisierte die bisherige Kommunikation und das Vorgehen der Bahn scharf. Viele und hohe Brücken würden das bisher harmonische Landschaftsbild zerstören, schimpfte der Herforder FDP-Politiker. Für lediglich 17 Minuten weniger Fahrzeit im ICE sei eine derart massiver „Eingriff in die Natur unserer Heimat“ nicht hinnehmbar.
BZ Foto1:
Wanderfreunde trafen sich zur „Jubiläumswanderung“ an der Schutzhütte in Steinbründorf mit Ratsherr Dr. Eckhard Neddermann (1.v.li.), FDP-Kreischef Stephen Paul (4.v.l.), MdB Jens Teutrine (5.v.li.), Friedrich-Wilhelm Südmersen (5.v.re.) und Ralf Wehmeier (2.v.re.).
BZ Foto2:
Der Jäger und Naturfreund Hans-Werner Schäfer gab bei der Wanderung auf dem Naturlehrpfad immer wieder fachkundige und humorvolle Einblicke in die Geschichte des Bonstapel.